Nutzung eines Markers in der elektronischen Patientenkarte in Klinik und/oder Praxis zur Kennzeichnung eines "Risikokindes".
In jeder Klinik bzw. Praxis kann bei Erkennung eines Hochrisikokindes dieses in der elektronischen Patientenkarte besonders vermerkt werden. Dieses erleichtert bei Notfallterminen den Rückgriff auf bereits bekannte Risikobelastungen in der Vorgeschichte des Kindes und kann das weitere Vorgehen bestimmen. Regulationsstörungen bei Kindern aus psychosozial belasteten Familien sind anders zu bewerten als bei einem Kind aus einer unauffälligen Familie.
Retrospektive Aufarbeitung von Kindesmisshandlungsfällen, Lernen aus Fehlern
Bei jedem eingetretenen Kindesmisshandlungs oder -vernachlässigungsfall sollten Vorgeschichte und Verlauf des Falles, Aktivitäten und Kooperationen der einzelnen Netzwerkpartner unter einem neutralen Moderator auf Augenhöhe aufgearbeitet und mögliche Fehler in der Kommunikation und Bewertung der Risikolage besprochen sowie das bisherige Vorgehen erörtert werden, was aus dem jeweiligen Fall eventuell gelernt werden kann.
Autor des Abschnitts "Früherkennung und Prävention von Kindeswohlgefährdungen in der frühen Kindheit":
Dr. Wilfried Kratzsch
Ltd. Oberarzt i.R. des Kinderneurologischen Zentrums der Sana Kliniken Düsseldorf
Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsches Forum Kinderzukunft