Was kann man tun, bevor es zu Cybermobbing kommt?
Vorsorge (proaktive Präventionsarbeit) ist in diesem Fall besser als Nachsorge. Wenn es erst einmal zu Cybermobbing gekommen ist, gibt es keine einfache oder ideale Lösung mehr! Bei der Prävention von Cybermobbing sind Eltern und Schulen gleichermaßen gefragt.
Sobald Kinder und Jugendliche anfangen, das Internet zu nutzen, sollten Eltern sich ebenfalls mit dem Internet beschäftigen um Gefahrenpotentiale realistisch einschätzen zu können, ihre Kinder bei der Internutzung zu begleiten und ihnen einen verantwortlichen Umgang mit anderen im Netz beizubringen 21). Dazu gehört beispielsweise die Einführung von Verhaltensregeln der Mediennutzung (Netiquette) aber auch Absprachen darüber, welche Seiten genutzt werden können und welche persönlichen Informationen preisgegeben werden dürfen. Dazu finden Eltern beispielsweise gute Informationen auf den Internetseiten von Klicksafe.
Auch ist es sinnvoll die Namen, Nicknamen und E-Mail-Adressen der Kinder regelmäßig im Netz zu suchen, um Einträge über sie und von ihnen zu finden 25). Wenn Eltern vermuten, dass ihr Kind ein Cyber-Opfer oder ein Cyber-Täter ist, sollten sie das Gespräch suchen und verdeutlichen, dass sie an einer gemeinsamen konstruktiven Lösung interessiert sind und nicht auf Internet- oder Handyverbote zurückgreifen werden.
In ähnlicher Weise sollten Schulen mit der Schülerschaft zusammen klare Verhaltensregeln der Mediennutzung (Netiquette) entwickeln und diese per Selbstverpflichtung einführen 2). Dazu finden Lehrer beispielsweise gute Informationen und Unterrichtsmaterialien auf den Internetseiten von Klicksafe. Darüber hinaus können Vertrauenspersonen als Ansprechpartner für alle Internetprobleme benannt werden, am besten Erwachsene, beispielsweise eigens geschulte Vertrauenslehrer oder Schulsozialpädagogen. Aber auch Gleichaltrige können bei entsprechender Schulung solche Positionen gut wahrnehmen, da sie bei ähnlicher Mediennutzung und auf Augenhöhe mit den Betroffenen die Probleme nachvollziehen können.
Die beste Präventionsmöglichkeit bietet die frühzeitige und wiederholte Durchführung von Unterrichtseinheiten und Präventionstrainings gegen Cybermobbing 2). Bisher gibt es verschiedenste Überlegungen darüber, wie solche Präventionsmaßnahmen aussehen sollten.
Ein gutes Beispiel ist das Präventionsprogramm gegen Cybermobbing "Surf-Fair" 13). Es zeichnet sich besonders durch ein konsistentes didaktisches Konzept aus, richtet sich ausschließlich gegen Cybermobbing und stellt vor allem die Stärkung von Medienkompetenz in den Vordergrund. Die Wirksamkeit von Surf-Fair wurde durch wissenschaftliche Evaluationsstudien systematisch überprüft und das Programm wird anhand der Ergebnisse kontinuierlich verbessert.